Peter Dürst hatte neben seinem Beruf als Stadtingenieur aus Interesse am Thema «Pflege und Betreuung» den Lehrgang Pflegehelfende SRK besucht. Nach diesem Schritt ist er beim SRK Graubünden geblieben und als Freiwilliger Teil der Rotkreuz-Familie geworden.
SRK Graubünden: Was hast du in den zehn Jahren bei Ponte gelernt?
Peter Dürst: Ich habe gelernt, zuzuhören. Das Zuhören ist wichtig, um Vertrauen aufzubauen. Die begleitete Person muss spüren, dass ich ihr zuhöre und sie verstehe.
Ist es schwierig, als Aussenstehender den Zugang zu Ratsuchenden zu finden?
Nein, im Gegenteil. Für mein Gegenüber ist es oft einfacher, Probleme mit mir als mit Familienmitgliedern anzusprechen. Ich bin neutral und unabhängig und nicht mit der Familiengeschichte verstrickt.
Wie sieht eine mögliche Beratung oder Begleitung durch dich aus?
Es beginnt mit einem Telefonanruf. Wie schon erwähnt ist das Zuhören wichtig, auch um die Situation der oder des Angehörigen zu erfassen. Oft treffen wir uns zu einem persönlichen Gespräch und diskutieren mögliche Lösungsansätze. Es zeigt sich immer wieder, dass betreuende Angehörige oft stark unter Druck stehen und keine Luft haben, um selbst über Unterstützungsmöglichkeiten nachzudenken und diese zu suchen. Je nach Situation bleibt es bei ein bis zwei Gesprächen, manchmal begleite ich jemanden aber auch längere Zeit, wie beispielsweise einen Familienvater mit einer psychisch erkrankten Frau. Hier bin ich dann ab und zu auch Kontaktperson zum Schulleiter der Kinder, der per Zufall im gleichen Haus wohnt wie ich.
Kontakte vermitteln ist also ein wichtiger Punkt bei Ponte?
Ja, genau. Ich kann den Kontakt zu anderen Institutionen vermitteln, z.B. für Nachtwachen, Fahrten zu Arztterminen, etc. Oft sind auch Kontakte zu Dorfvereinen oder Schulen hilfreich. Als Ponte-Freiwilliger stelle ich das ganze Netzwerk des SRK Graubünden und auch mein eigenes zur Verfügung.
Was für Voraussetzungen sind aus deiner Sicht für Ponte-Freiwillige nützlich?
Ein grosses Netzwerk, eine gewisse Lebenserfahrung und Erfahrung in der Pflege können nützlich sein. Ich persönlich habe den 15-tägigen Lehrgang Pflegehelfende SRK sehr geschätzt. Ebenso die Ponte-Schulung und den regelmässigen Fachaustausch mit Renata und den anderen Freiwilligen.